#100TageFurt Woche 14: San Francisco

Die letzte Nacht im Camper verbringen wir in einem aufgefüllten Steinbruchmodernen Campingplatz nur 10 Minuten Fahrt vom Indie Campers Depot in San Francisco, bzw. Redwood City. Da wir relativ gesehen wenig Gepäck dabei haben, sind wir dank öV-Hopping (CalTrain, BART und Tram) effizient in der Innenstadt von San Francisco, wo wir das Gotti von Kind2 und deren Mann treffen, die hier vor ein paar Tagen ihre Hochzeitsreise gestartet haben. Zusammen verbringen wir einen lustigen Nachmittag in der Nähe der Pier39, wo wir leider nur zwei Seelöwen sehen, dafür ca. gleich viele Strassenkünstler:innen. Danach fahren wir nochmals über die San Francisco Bay nach Berkeley, wo Gymerkollege und neuerdings Ex-Googler Berni Seefeld wohnt1. Wir können grosszügigerweise eine Woche bei ihm wohnen, bevor er fast gleichzeitig wie wir für einen Monat in die Schweiz fliegt.

Ein-zwei Tage verplääterlen wir in seiner Umgebung und gewöhnen uns etwas ans Stadtleben.
Endlich gitb’s auch wieder normales Brot (das vermissen wir seit dem Abflug ziemlich), die ACME-Bäckere in Velofährtli-Nähe von Berni hat nicht nur einen lustigen Namen, sonder auch wunderbare Brote in jeder Art und Weise.

Dann unternehmen wir einige Tagesausflüge zu den Sehenswürdigkeiten:

  •  Einmal fahren wir (mit Bernis Tesla autopilotiert) zur Golden Gate Bridge, die wir -erwartungsgemäss – nur halb sehen, da diese oftmals halb im Nebel ist. Der Palace of Fine Arts in der Nähe ist auch sehr sehenswert, und das nicht nur weil der Wind deutlich weniger bläst. Bei einem Spaziergang in der Nähe landen wir per Zufall in einem französichen Bistro und essen dort wie Gott in Frankreich bevor wir (ohne Aklkohol im Blut, aber trotzdem autopilotiert) wieder zurückfahren.
  • Am nächsten Tag besuchen wir die sog. Painted Ladies und spazieren mit Stops bei einigen Spielplätzen zum Mission District. Dort geniessen wir in einer sehr coolen Roof-Top-Bar grandioses mexikanisches Essen.
  • Mit dem letzen noch manuell bedienten Tram der Welt fahren wir durch die Innenstadt und erstaunlich steile Berge hoch. Dann gehen wir zu Fuss durch Chinatown und geniessen mehrere asiatische Kinkerlitzchen zum Zvieri und Znacht. Verbotenerweise rennen wir die ikonische Lombard Street runter, da das viel lustiger ist als die Treppen daneben zu nehmen. Unser Stadtspaziergang endet nochmals an der Pier39, wo aber leider auch diesmal keine Seelöwen zu sehen sind.
  • Am letzten ganzen Tag in San Francisco fahren wir (nochmals mit dem Tesla) zum Tilden Park, einem Naherholungsgebiet. Dort hat’s eine Dampfbahn, vom Vollmer Peak einen Ausblick auf die Golden Gate Bridge (diesmal ohne Nebel) und einen See, den wir aber wegen Cyano-Bakterien drin nicht bebaden dürfen.

Und dann sind schon 99 Tage um, und wir machen uns auf den Weg an den Flughafen und fliegen mit einer Zwischenlandung in Frankfurt wieder in die Schweiz wo wir 100 Tage nach dem Abflug wieder zuhause ankommen.


  1. Die GPX-Tracks dieser Woche sind dahingehend redigiert, dass alle betreffenden Trackpunkte nicht bei Berni zuhause, sondern bei ‘seiner’ BART-Haltestelle sind. Und die Alarmanlage dürfte mittlerweilen auch scharf geschaltet sein. ?

#100TageFurt Woche 13: Vom Dichtestress ein letztes Mal in die Natur

Vom Trinity Resort aus fahren wir durchs Duck Valley Reservat bis nach Winnemucca, was landschaftlich wunderschön ist. Leider überfahren wir auf der Fahrt ca. 3 Millionen Grillen, am Strassenrand hatte es Schilder mit “Road slippery due to crickets“, da die überfahrenen Grillen die Strasse schmierig machen. Wir landen aber unfallfrei am Zielort; Winnemucca bleibt nur Duchfahrtsstation auf dem Weg nach Reno, wo wir den Amerikanischen Nationalfeiertag verbringen. Im Truckee River Whitewater Park mitten in Reno baden wir mit vielen Amerikaner:innen und geniessen die Festivitäten. Weil‘s hier in Reno so heiss ist (36°), verbringen wir den frühen Abend im Pool des Grand Sierra Resorts in dessen RV Park wir heute stehen. Dichtestress I in dieser Woche. Dafür stehen wir mit dem Camper idealst, um am Abend das Feuerwerk zu geniessen.

Am nächsten Tag fahren wir an den Lake Tahoe und landen im Dichtestress II. Wir unterschätzen die Beliebtheit des “Nah”-Erholungsgebiets grob (ist ca. 3h direkte Fahrt von San Francisco entfernt). Der Parkplatz am nächsten am Zephyr Cove-Strand kostet 100$ (!), der Strassenrand 1 km vor und nach dem Strand ist lückenlos mit Autos tapeziert. Wir fahren dann bis zum nächsten Stedtli (South Lake Tahoe), wo wir unseren riesigen Camper gratis und legal in einer Nebenstrasse abstellen können. Und dann einen ausgiebigen Spaziergang an den Strand machen und ca. 500 m^2 Sand mit ca. 700 anderen Badenden teilen.

Darauf brauchen wir etwa Ruhe und finden diese am Mono Lake, wo wir zwei Nächte auf einem kleinen Camping stehen. Der Salzgehalt im Mono Lake ist ca. 3 x grösser als im Meer (10 g/l vs. 3.5 g/l), das Schwimmen ist darin lustig, das Wasser durch den hohen Alkali-Gehalt fast schleimig. Alle unseren kleinen Boboli sind froh, dass wir nach dem Baden im See unter die Dusche können. Der hohe Salzgehalt kommt daher, dass der See keinen Abfluss hat und dass das mehrere Hundert Kilometer entfernt Los Angeles von ca. 1940 bis 1980 soviel Trinkwasser aus den reinfliessenden Flüssen entnommen hat, dass der Mono Lake fast ausgetrocknet ist. Die heissen Quellen (die bei höherem Wasserstand noch unter Wasser in den See flossen) haben bizarre Felsformationan hinterlassen, die faszinieren. Genauso faszinierend sind die Milliarden endemischen ‘Brine Shrimp’ die im See leben.

Am nächsten Tag fahren wir dann in den letzten Nationalpark auf unserer Reise, über den Tioga-Pass in den Yosemite Nationalpark rein. Am ersten Tag führt uns eine Wanderung zum Hunde-See, an dem Hunde verboten sind und der laut Wikipedia “shallow but very cold” ist, für einen Bergsee mit 20° Wassertemperatur selbst die Warmduscher in der Familie zu einem ausgiebigen Bad animiert. Der Rückweg zum Parkplatz führt kurze Zeit wieder über den Pacific Crest Trail, die Autostöppler von vor ein paar Wochen sehen wir aber nicht :) Nach der Wanderung fahren wir durch den Park durch und stoppen immer mal wieder um die wahnsinnig tolle Aussicht auf die Granit-Bergspitzen im Yosemite Valley, unter anderem den berühmten Half Dome.

Weil alle Campings im Park schon seit Monaten ausgebucht sind, und wir bei der Lotterie für die ganz wenigen frei werdenden Plätze kein Glück hatten, verbringen wir die Nacht knapp ausserhalb des Parks auf einem gemütlichen Camping. Zum Glück hat das dazugehörende Hotel einen Pool, denn Abends um 20:00 zeigt die Temperaturanzeige im Camper immer 34° an. Der Weg zum Pool ist vom Standplatz nur 220 m Luftlinie, unsere Nachbarn nehmen aber den Pickup-Truck, weil sie “nicht so weit gehen wollen”. Ich erzähle euch jetzt nicht, was für Kleber die Familie an der Rückwand des Trucks hatte…

Am nächsten Tag fahren wir früh in den Park rein und müssen aufgrund des Einbahnstrassen-Systems schon fast wieder aus dem Yosemite Valley rausfahren, weil der Camper-Parkplatz am Ede des Einbahn-Loops ist. Weil wir aber so früh sind, hats genug Platz auf dem Parkplatz, so dass wir den Tisch und die Stühle rausstellen und erstmals ein ausgiebiges Zmorge machen. Danach wandern wir durch das halbe Yosemite Valley, baden am Start unter den (wieder erstaunlich warmen) Yosemite Wasserfällen mit vielen anderen Parkbesuchern und sehen je näher wir an den verlandenden Spiegel-See kommen immer weniger Menschen und geniessen das Bad im selbigen See. Da der Shuttlebus zurück zum Visitor-Center wegen Bauarbeiten nicht fährt, machen diesmal wir Autostopp und sind 7 Minuten vor Schliessung dort, um für die Kids die letzten Junior Ranger Badges abzuholen. Die Nacht verbringen wir auf dem Wawona-Campground am Rand des Parks, wo wir spontanerweise doch noch einen Platz für eine Nacht ergattern konnten.

Am letzten Naturtag unserer grossen Reise besuchen wir die Mariposa Grove und lassen uns nochmals von den grandiosen und gigantischen Sequoia-Bäumen beeindrucken. Die kleine Wanderung durch den Wald hilft, dass wir danach die letzte lange Autofahrt in Richtung San Francisco in Angriff nehmen können, wo wir den letzten Teil unserer Reise verbringen werden.

#100TageFurt Woche 12: Yellowstone Nationalpark und auf dem Mond

Der Canyon Campingplatz ist so gross, dass der Hin- und Rückweg-Spaziergang zu den Duschen und zum Wäsche waschen eine halbe Stunde dauert. Am Nachmittag fahren wir dann noch eine kurze Strecke, um zwei grandiose Wasserfälle (Upper Falls und Lower Falls) anzuschauen. Bei dem ebenfalls in der Nähe gelegenen Mud Vulcano spaziert ein Bison gemütlichst neben dem Fussgängerbrüggli durch und lässt sich von den Touristen nicht vom Schlammbad abhalten. Trotzdem, dass wir – wie immer – spät unterwegs sind und heute nur kurz fahren, geraten wir ab und zu in einen Stau. Diese gibt’s hier im Yellowstone Nationalpark oftmals. Dies aber nicht wegen zuvielen Autos auf der Strasse, sondern wegen kreuzenden Bisons oder auch mal einem Bären oder zwei.

Am nächsten Tag fahren wir früh los und frühstücken auf einem Parkplatz irgendwo im Nationalpark auf dem Weg ins Lamar-Tal, wo wir viele (sehr viele) Tiere beobachten können, manchmal ganz nahe an der Strasse und manchmal nur per Feldstecher knapp erkennbar. Trotz aufkommendem Regen machen wir eine kleine Wanderung um den Trout Lake, dessen Zufluss voll von Regenbogenforellen ist. Wir schaffen es nicht, eine davon rauszuziehen (was auch gar nicht erlaubt wäre), dank wasserdichten Kameras der Kids und wasserdichtem iPhone von Nina (meins hat seit ca. einem Jahr einen Sprung im Display) ziehen wir aber viele tolle Fotos aus dem Wasser.

Den nächsten Tag verplämperlen wir auf dem Camping im Canyon Village im Nationalpark und machen abgesehen von einem Spaziergang zum Visitor Center, ein paar Spielen und ausgiebig Duschen grad gar nüt. Nach zwei Nächten ohne Strom und fast kein Solar wegen dichtem Wald sprint die Heizung nicht an, und wir wachen am Morgen bei kühlen 8° im Camper auf und fahren dann mal in Richtung der heissen Quellen in Mammoth, die wunderschön bizarr in Stufen den Hang runterplätschern. Da es aber ca. 3000 Menschen zuviel hier hat, die diese Quellen anschauen machen wir nach ein paar Fotos hier eine längere Wanderung von den Quellen weg und sehen in knapp 3 h nur 11 andere Menschen, dafür 2 Elchkühe mit je 1 Kalb, mehere Rehe, unzählige Enten neben dem Wanderweg. Auf einem Stück des Wanderwegs müssen wir eine Parkregel brechen (“Never leave the trail”), weil sonst der Silberfuchs mit Mahlzeit in der Schnauze nicht an uns vorbeigehen will. Sehr eindrücklich!
Nach der langen Wanderung sind wir wieder mal eher spät unterwegs, und können so das Norris Geyser Basin in Ruhe und ohne viele andere Besucher anschauen. Wir fuhren schon am Vormittag dort durch, der Parkplatz war da schon gesperrt und die Autos parkierten ca. 500 m lang auf jeder Seite der drei zuführenden Strassen… Das Norris Basin ist der heisseste und geothermisch aktivste Ort im Yellowstone Nationalpark und erinnert ganz wenig an Island. Dort waren alle Geysire, die wir gesehen haben, weit verteilt, hier sind diese auf einem knapp stündigen Spaziergang zu sehen. Schlussendlich schaffen wir es um 21:57 beim Madison Campground anzukommen, wo wir die letzte Nacht im Yellowstone Nationalpark verbringen.

Am nächsten Tag füllen wir in West Yellowstone den Kühlschrank (im ganzen Nationalpark gibt es keinen wirklichen Lebensmittelladen, sie sind eher nicht so drauf ausgerichtet, dass eine Familie hier über eine Woche selber kochen möchte) und fahren dann Richtung Arco, wo wir wieder eine Nacht auf der Wiese bei einem Camping für 20 $ verbringen, und ausgiebig den Pool und die tolle Aussicht geniessen.

Am nächsten Tag fahren wir zum Mond, bzw. zum Craters of the Moon National Monument. Dort hat ein Vulkanausbruch vor ca. 2000 Jahren eine bizarre Mondlandschaft aus erkalteter Lava hinterlassen. Aus dem geplanten kurzen Besuch hier als Pause für die insgesamt 3-stündige Autofahrt heute wird ein halber Tagesausflug, weil wir alle so fasziniert sind von der Landschaft. Durch die erkaltete Lava wurden auch einige Höhlen hinterlassen, die teilweise sehr easy begangen werden können und teilweise ein bisschen erkrakselt werden müssen.

Kurz vor Sonnenuntergang landen wir dann im Trinity View Resort [1], einem sehr abgeschiedenen Camping (die ungeteerte Zufahrtsstrasse ist ca. 5 km lang). Die Ruhe und das Nichtstun hier gefällt uns so gut, dass wir von zwei geplanten Nächten grad auf drei ausdehnen, bevor wir uns dann weiter gegen Westen bewegen, wo wir in (schon) 10 Tagen in San Francisco den Camper abgeben werden.

[1]: Gell Nina, nicht im Trinity Resort in Texas…

#100TageFurt Woche 11: Im Norden

Nach den Tagen um Salt Lake City fahren wir ziemlich genau gegen Norden und schlafen kurz vor dem Bear Lake eine Nacht im Wald, inklusive Znacht vom Feuer, was ziemlich fägt. Die nächste Nacht verbringen wir auf der Wiese eines Campingplatzes in Alpine, der dafür nur 20$ bar statt 45$ mit Kreditkarte will :) Das Camping-Büro ist in einer alten Lokomotive mit Ausguck und das Dörfli Alpine ist mit Flohmi und Beizen ziemlich gemütlich. Nun wird es langsam auch ein bisschen kalt, die Nächte sind nun in der Region von einstelligen Celsius-Temperaturen.

Nach dem billigen Wiesen-Platz in Alpine schlafen wir in Jackson, dem Gstaad der USA zum fast 10fachen Preis auf einem RV Park neben einem Motel, krass. Wenigstens sind die Marshmellows zum Grillieren im Preis inbegriffen und der Pool ist auch ganz OK. In Jackson gibt’s eine Direttissima-Bergwanderung und zur Belohnung und Knie-Schonung eine Gondelifahrt vom Berg runter. Die Rodelbahn im Dorf unten ist dann das Zückerli auf dem Ufe-Abe-Ufe-Abe-Tag.

Am nächsten Tag fahren wir in Richtung Grand Teton Nationalpark, wo wir eine kleine Seentour machen, nämlich eine Wanderung an den Taggart Lake und einem Bad im Jenny Lake bei knapp 16°. Die ganze Region hier fühlt sich sehr an wie in der Schweiz in den Bergen. Das geht sogar so weit, dass wir amerikanische Touristen kennenlernen, die auch schon mal in der Schweiz waren und uns fragen, wieso wir hierhin kommen, denn das sei ja wie zuhause für uns. Ein grosser Unterschied den ich bemerke, sind aber die mühsamen Mücken, die mich zuhause nicht stechen (sondern immer nur Nina und die Kids), hier in den USA aber trotz Mückenmittel regelrecht über mich herfallen. Das macht das Znacht mit Blick auf den Jackson-See etwas mühsam.

Am nächsten Tag fahren wir durch den Rest den Grand Teton Nationalpark und in den Yellowstone Nationalpark rein. Auf dem Weg stoppen wir mehrmals um grosse Bisonherden zu beobachten. Nach Sonnenuntergang müssen wir noch fast eine Stunde am Yellowstone Lake Sändele, bis wir halb erfroren unter die Decke kriechen. Wir sind auch über 2300 müM, da machen sich die kalten Nächte schon etwas bemerkbar.

Am nächsten Tag fahren wir durch den Yellowstone Nationalpark zum Old Faithful, einem Geysir, der sehr vorhersehbar im ca. 90-Minuten-Takt ausbricht. Zufälligerweise sind wir kurz vor einem Ausbruch dort, sehen nach einem Einkauf und Zmittag einen zweiten und nach einer kurzen Wanderung zu ein paar anderen Geysiren in der Nähe noch einen dritten Ausbruch, bevor wir zum Prismatic Pool weiterfahren.

Durch den Temperaturgradienten von der Mitte nach Aussen und die an die unterschiedlichen Temperaturen angepassten Bakterien in unterschiedlichen Farben erscheint die heisse Quelle mit 100 m Durchmesser innen blau, dann grünlich, gelb, orange und fast rot. Weil wir auch hier mal wieder eher spät unterwegs sind, haben wir vom Aussichtspunkt freie Sicht und unten am Parkplatz finden wir trotz grossem Camper easy Platz. Weil eben so spät ist, kochen wir da grad auch noch etwas und fahren erst kurz nach Eindunkeln auf den Campingplatz wo wir 4 Nächte stehen werden.

[Der Campingplatz ist ohne Strom, der Laptop-Akku auch. Trotz funktionierendem Solar auf dem Camperdach kann der Laptop nur mit Stromanschluss wieder geladen werden. Da die GPX-Tracks nur mit Laptop in den Blogpost hier gelangen, wird das nachgeholt.]

#100TageFurt Woche 10: Arches Nationalpark und Salt Lake City

Auf dem Weg zum Arches Nationalpark machen wir zuerst einen Stopp im Capitol Reef Nationalpark und dort eine abkühlende Wanderung an einem Flüssli entlang. Zumindest theoretisch entlang, denn seit dem Zion Nationalpark sind Wanderungen an Flüssen für die Kids immer *in* Flüssen. Dank der grossen Hitze geht das aber auch toll. Gegen Abend pflücken wir auf der Obstplantage im passend benamsten Fruita 1.5 kg Kirschen, die uns die nächsten paar Tage versüssen. Im Offroad RV Park, der zum Glück nur ca. 300 m ‘off road’ ist verbringen wir einen heisse Nacht (beim Znacht um ca. 21:00 ist es noch 36°, fast wärmer als im Death Valley).

Am nächsten Tag fahren wir nach Moab weiter und schlafen in der Nähe des Arches Nationalparks. Dort sind durch die Erosion 2000 natürliche Bögen entstanden, in jeder Höhe, Breite und Dicke. Da so viele Menschen diese sehen wollen, braucht es ein Ticket für ein Zeitfenster, an dem in den Park reingefahren werden kann. Unser Ticket führt uns erst am Nachmittag rein, das passt aber sehr gut, weil dann ist erstens nicht mehr so heiss und zweitens hat’s nicht mehr ganz so viele Menschen auf den Wanderwegen. Mit zwei-drei Stopps fahren wir (diesmal mit dem Camper, und nicht mit dem Shuttlebus) 30 km bis ganz nach hinten im Park und machen nach 18:00 eine gut 9 km lange Wanderung. Dies führt unter anderem am Landscape Arch vorbei, dem längsten Bogen im Nationalpark und laut Wikipedia dem fünft-längsten Bogen der Welt. Mit einer Spannweite von 88 m ist das Ding ziemlich imposant. Alle anderen Bögen die wir auf der Wanderung sehen sind auch eindrücklich und erinnern einem daran, wie lange geologische Prozesse sind und wie klein wir Menschen doch sind.

Da wir für den zweiten Tag im Arches kein ‘timed entry ticket’ mehr bekommen haben, müssen wir früh aufstehen, damit wir vor 07:00 in den Park reinfahren können, wo’s noch kein solches Ticket braucht. Da die geplante Wanderung zum Delicate Arch hin und zurück gut zwei Stunden an der Sonne dauert, passt das aber auch ganz gut zusammen. Wir fahren mit schlafenden Kindern im so früh los, so dass wir kurz nach 07:00 beim Parkplatz am sog. Trailhead sind, der PW-Parkplatz ist schon fast voll, auf dem Camper-Parkplatz hat’s noch genung Platz damit wir den Zmorgetisch rausstellen können. Die Wanderung führt über Felsen und in Felsen geschnittene Pfade an sich gemütlich (aber eben alles ohne Schatten) zum wirklich grandiosen Delicate Arch.

Gegen halb elf sind wir wieder beim Camper und besuchen auf dem Rückweg aus dem Nationalpark noch mehrere andere Bögen sowie den ‘Balanced Rock’, der so schwer wie 20 Blauwale ist, und auf einer Steinsäule zu balancieren scheint. Nach einem ‘Chacun-à-son-goût’-Zmittag im Moab Food Truck Park verbringen wir den Nami im Pool auf dem Camping und waschen auch mal wieder ein paar Kleider.

Am nächsten Morgen besichtigen wir ein paar Dinosaurier, was so lehrreich ist, dass wir das unter Schule machen verbuchen können und fahren dann lange (sehr lange, insgesamt 360 km) nach Salt Lake City. Die Fahrt durch den Price Canyon erinnert uns alle etwas an die Schweiz. In Salt Lake City schlafen wir in der Nähe des Temple Square, wo die Mormonen Kirche Jesus Christi der Heiligen der letzten Tage [1] ihr Hauptquartier haben. Als Atheisten sehen wir den eindrücklichen Tempel als eindrückliches Bauwerk an, das gerade renoviert ist, und geniessen mehr den Park in der Nähe und die angenehm fussgängertauglichen Strassen von Salt Lake City.

Dann dürfen wir – nach über der Hälfte unserer Camper-Miet-Zeit hier – endlich den Camper beim Salt Lake City-Depot von Indie Campers gegen das gleiches Modell mit einem funktionierendem Solarpanel austauschen, so dass wir in den verbleibenden gut drei Wochen auch wieder auf Plätzen ohne Strom stehen können, ohne dass der Kühlschrank schlapp macht. Zum Abschluss dieser Grossstadtphase fahren wir zum Chirschibärg, einem Camping mit dazugehörigem Wasserpark und verbringen dort zwei erholsame Nächte und einen wilden Tag, bevor wir Richtung Norden und den Yellowstone Nationalpark fahren.

[1]: Mormonen haben’s nicht so gern, wenn sie Mormomen genannt werden, da wegen der Polygamie.

#100TageFurt Woche 9: Zion und Bryce

Vom Glampingplatz fahren wir morgens um 06:30 ca. 20 km zum Zion Nationalpark, wo wir dann die sogenannten Narrows bewandern. Zum Glück sind wir so früh raus, weil der Parkplatz für ‘Grossfahrzeuge’ ist um 7 Uhr Morgens schon fast bis auf den letzten Platz belegt. Mit dem Shuttlebus fahren wir durch den Zion Natinalpark hoch, und zuhinterst führt ein Weg immer weiter in die Zion-Schlucht rein. Ganz am Ende führt der offizielle Wanderweg durch den Fluss durch, teilweise knöcheltief, teilweise so, dass die Kinder schwimmen können müssen. Dank der Sonne, die in den Canyon reinscheint ist die Wanderung trotz des 16° kalten Wassers ein freudiges Abenteuer für uns Alle.

Am nächsten Tag schlafen wir ausgiebig aus und werden fast vom Camping rausgeschmissen, weil wir zur Check-Out-Zeit um 11 noch am Zmörgele sind. Am Ostende des Zion Nationalparks fahren wir aus dem Park raus, machen einen ausgiebigen Spaziergang um nochmals über das Tal zu blicken und übernachten im Kleinst-Ort Mount Carmel, der ausser einer Bäckerei (die seit Jahren wohl nicht mehr geöffnet ist) nichts bietet, aber genau mittig auf dem Weg zwischen Zion und Bryce Nationalpark liegt.

Diesen fahren wir am nächsten Tag an und nehmen erst gegen Abend vom Campingplatz den Shuttlebus [1] in den Park rein. Kurz vor dem Sonnenuntergang machen wir eine knapp stündige Wanderung in den Bryce Canyon rein, der eigentlich gar kein Canyon ist, weil unten kein Fluss verläuft. Die Hoodos, die Felsformationen welche durch die Erosion hier über Jahrtausende geformt wurden, sind unglaublich anzuschauen. Dank der späten Stunde können wir diese fast ganz alleine und in den prächtigsten Farben geniessen.

Nach einem prima Znacht im Nationalpark ist genau der richtige Zeitpunkt, um dank den sogenannten Astrotagen, die diese Woche hier stattfinden durch ein paar Teleskope in den Himmel zu schauen und einige Galaxien und Sternhaufen zu betrachten. Freiwillige Astro-Nerds haben auf einem Parkplatz ca. 30 Teleskope aufgebaut und zeigen mit hochansteckender Begeisterung allen Interessierten (sicher 200 Personen) allerlei Himmelsdinge. Das grössten Teleskop (ein Dobson mit mindestens 50 cm Spiegeldurchmesser) lassen wir aus, weil wir sicher eine halbe Stunde hätten anstehen müssen, aber auch so kommen wir erst weit nach Mitternacht ins Bett. Den nächsten Tag verplääterlen wir auf dem Camping und im Pool, shutteln wieder erst gegen Abend in den Nationalpark hoch und machen eine zweite Wanderung an den bizarren Felsformationen vorbei. Am nächsten Tag gibt’s am späten Morgen noch eine dritte Wanderung, coolerweise auch weil die Kids unbedingt nochmals die Hoodos anschauen wollten und nicht nur weil die Eltern das wollten.

Am Nachmittag fahren wir dann auf dem altehrwürdigen Highway 12 gemütlich in Richtung Escalante, zum Petrified Forest State Park. Nicht unbedingt wegen den versteinerten Bäumen, die hier fast wie Sand am Meer rumliegen, sondern weil sich das neben dem Campingplatz liegende Wide Hollow Reservoir erstklassig bebaden, beschwimmen und bekayaken lässt. Die Wanderung zu den versteinerten Bäumen [2] machen wir zufälligerweise mit einem pensionierten Schweizer Ehepaar, das auf einer coolen Reise ist. Mit dem hierhin verschifften Camper und einem B-Visum fahren sie fast ein halbes Jahr durch die USA, bis sie gegen Ende September nach Kanada rausfahren, dort ihren Camper einwintern und den Winter in der Schweiz verbringen. Im nächsten April setzen sie ihre Reise dann in Kanda fort und verschiffen den Camper dann im Sommer 2025 wieder nach Europa zurück. Das lässt doch zuversichtlich Richtung Pensionierung blicken :)

Abends essen wir in Escalante die beste Pizza, die wir auf unserer Reise gegessen haben und fahren dann am nächsten Tag (nach ausgiebigen Baden) auf dem Highway 12 weiter in Richtung Arches Nationalpark.

[1]: Viele gut besuchte Nationalpärke haben ein prima ausgebautes Shuttlebus-System, so dass die Besucher:innen nicht mit den eigenen Fahrzeugen reinfahren müssen oder je nach Saison gar nicht können. Ein gutes System.

[2]: Dochdoch, die versteinerten Bäume sind sehr hübsch. Und es ist cool, versteinerte Jahrringe zu zählen.

#100TageFurt Woche 8: Las Vegas und dann wieder ausgiebig Ruhe

Circus Circus in Las Vegas war ziemlich toll, nicht nur weil ein kleiner Wasserpark zur Abkühlung inbegriffen ist, sondern auch weil’s ab Mittag jede Stunde eine ganz kurze Zirkuskünstler:innen-Show gibt. Leider haben die Eltern zwischen 2-3 solchen Show an den Zirkusbuden drumrum es nicht geschafft, die grossen Stofftiere zu gewinnen, so dass wir nur ein paar kleine Stofftiere mitnehmen konnten. Neben dem Hotel ist Las Vegas auch sonst ziemlich ‘over the top’ und fühlt sich fast an als wäre die ganze Stadt ein einziges Disneyland. Die drei Tage hier vergehen im Nu, schlussendlich “schaffen” wir nur 5 Dinge aus der Liste der besten kostenlosen Erlebnisse in Las Vegas. Die Fremont Street Experience ist beeindruckend, weil der Mix zwischen alter Architektur und dem grössten Bildschirm der Welt, der die Strasse überdacht ziemlich wild ist. Auch ein Besuch der Lobbies und Innenräume einiger Hotels bringt uns Alle zum Staunen.

Leider konnten wir einen Programmpunkt in Las Vegas nicht erledigen, das Indie Camper-Depot konnte uns nicht helfen und wir fahren mit einem weiterhin kaputten Solarpanel an den Lake Mead. Immerhin hat Indie Campers in Salt Lake City auch ein Depot, dort planen wir in ca. zwei Wochen durchzufahren. Am Lake Mead geniessen wir auf einem Campingplatz ohne Strom die Ruhe in der Natur und erholen uns von den Eindrücken aus Las Vegas. Im Lake Mead schwimmt es sich vorzüglich, und eine kleine Wanderung auf einer alten stillgelegten Bahnstrecke (die zum Bau des Hoover Dams gebraucht wurde) liegt auch noch drin.

Am nächsten Tag fahren wir mit einigen Pausen (z.B. am Hoover Dam, obwohl dort noch keine Pause nötig ist, da der nur ca. 15 Minuten vom Camping weg war) eine lange Strecke bis zum Grand Canyon. In Tusayan, dem letzten Stedtli vor dem Camping essen wir in einem Restaurant Znacht und werden bei den Aussensitzplätzen von 6 Hirschkühen besucht, die aus dem Wald raus kommen und übers Trottoir durch das Stedtli gehen.

Am Grand Canyon logieren wir auf dem RV Park und sehen fast vom Camper über den Canyon-Rand. Der Canyon heisst nicht einfach so “Grand”, das Ausmass ist kaum zu erfassen und wirkt völlig surreal, wie eine Tapete anstatt wie eine – im Durchschnitt – 16 km breite Schlucht. Der gemütliche Spaziergang am Kraterand ist erholsames Kontrastprogramm zu Las Vegas.

Wegen der zu erwartenden grossen Hitze nehmen wir am nächsten Tag schon um 5 Uhr morgens den Shuttlebus, der uns zum Start einer Wanderung bringt, die etwas in den Canyon runtergeht. Wir machen die Wanderung zum Cedar Point mit einer fünfköpfigen Familie aus der Region Zürich, die zwei Monate durch die USA reisen, und die wir gestern in Visitor Center getroffen haben. Die reine Gehzeit ist nur knapp 2 h, aber immerhin erst 300 Höhenmeter runter und dann auch wieder hoch. Mit ausgiebigen Pausen sind wir rechtzeitig zu einem zweiten Zmorge und vor der grossen Hitze wieder am Canyon-Rand oben.

Nach ausgiebigem Käfele mit der neuen Bekanntschaft fahren wir dem südlichen Grand Canyon-Rand entlang bis nach Page, wo wir Tags darauf um 7 Uhr in der Früh den Antelope Canyon besuchen. Dieser nur ein paar hundert Meter lange Canyon ist teilweise nur 1-2 m breit und wurde durch das Wasser in den Navajo-Sandstein hineingefressen. Der Canyon liegt auf dem Gebiet der Ureinwohner Amerikas und kann nur mit einem Navajo-Guide begangen werden. Weil wir so früh sind, habe wir das Glück zusammen mit dem Guide und einem einheimischen Touristen nur 6 Personen im Canyon zu sein. Wunderschön!

Den nächsten Tag starten wir gemütlich und fahren dann ebenso gemütlich Richtung Zion Natonalpark. Der Campingplatz hier ist eher Glamping, die Camper in Grösse von Bernmobil-Bussen haben Anhänger mit Porsche drauf, Fernseher an der Aussenwand oder Anhänger, die so lang sind wie unser schon riesengrosser Mietcamper. Aber es hat auch einen tollen Pool ;)

#100TageFurt Woche 7: Ab in die Wüste

Vom Camping aus fahren wir in den Seqouia Nationalpark hoch, wo die Bäume wirklich unglaublich gross sind. Auf der Fahrt dahin sind wir fast in die Touri-Navi-Falle getappt, weil Apple Maps den absolut kürzesten Weg genommen hat. Dieser führt über eine gute Forest Service Road, die aber nicht asphaltiert ist. Was theoretisch auch mit den Camper gut machbar ist, praktisch dann fast an einer Senke scheitert, weil der Camper 29 Fuss, also fast 9 m lang ist und hinten am Boden aufsitzt. Eine knappe halbe Stunde Holz und Dreck in die Senke gepackt und wir kommen problemlos durch.

Der Trail der 100 Giganten ist (dort wo er offen ist) komplett rollstuhlgängig. Das und die gigantischen Bäume beruhigen die flatternden Nerven.

Danach fahren wir in Richtung Walker Pass, wo wir auf dem Weg hoch am einten Tag und auf dem Weg runter am nächsten Tag je zwei Autostöppler:innen mitnehmen. Diese machen den Pacific Crest Trail (PCT), ein Lang-Wanderweg von Mexiko nach Kanada. Beide knapp stündigen Autofahrten sind sehr spannende Begegnungen. Auf dem Walker Pass schlafen wir eine Nacht und machen am Morgen eine Stunde vom PCT, der ansonsten ca. 4-5 Monate dauert.

Der Besuch bei der Camperwerkstatt in Ridecrest zeigt, dass das Panel auf dem Dach viel zu viel Spannung liefert und dadurch wohl den Controller verbrannt hat, so dass wir wohl weiterhin auf Camping ohne Strom ganz ohne Strom sind. Henu, der nächste Schlafplatz im Death Valley ist sogar ‘full hookup’, also mit Strom-, Frischwasser- und Abwasser-Anschluss. Auf dem Weg ins Death Valley nach Stovepipe Wells machen wir eine Pause am Searles Lake, wo wir evtl. Gold (glauben die Kids), sicher aber unglaubliche Foto-Gelegenheiten finden und erstmals ziemlich in der Wüste landen.

Die Weiterfahrt ins Death Valley nach Stovepipe Wells ist genau so wie ich mir amerikanische Highways vorgestellt habe, kilometerlange geradeaus, kleine (oder grosse) Kurve und dann wieder kilometerlang geradeaus. Stovepipe Well hat neben Campingplatz, Motel und Tankstelle nichts, aber den Luxus eines Pools, den Motel- und Campingkunden brauchen können. Das ‘Well’ im Namen weist auf eine Quelle hin, die hier genug Wasser liefert.

Am nächsten Morgen sind wir relativ früh unterwegs, um die Mesquite Flat Sand Dunes anzuschauen. Dort wurde Star Wars IV gedreht (was heute im Nationalpark Death Valley nicht mehr möglich wäre). Die Dünen wirken nicht grad ausserirdisch, sind aber sehr eindrücklich. Eindrücklich ist auch die Sonne, die es morgens um 10 unmöglich macht, barfuss im Sand zu stehen. Den Tag verbringen wir am Pool und im Schatten, bis wir am Abend noch im Mosaic Canyon auf den Sonnenuntergang warten.

Am nächsten Tag fahren wir sehr früh los, damit wir vor der grossen Hitze schon fast zwei Stunden durch den Golden Canyon wandern können. In der schon grossen Hitze schauen wir uns dann beim Badwater Basin um, dem tiefsten Punkt der westlichen Hemisphäre, bei fast 89 m unter Null. Dort können wir auf dem Salzsee spazieren, was erstaunlicherweise weniger heiss ist als in den Dünen am Tag zuvor, obwohl fast zwei Stunden später im Tag.

Die ganz heisseste Zeit des Tages verbringen wir in Furnace Creek, einer grösseren Oase als Stovepipe Wells, vor allem weil die Quelle hier deutlich mehr hergibt. Dies und das riesige Solarpanel-Feld hinter dem Städtli unterstützen eine grosse Hotelanlage mit Restaurants und dem tiefstgelegenen Golfplatz der Welt. Nach einem Zmittag verlassener aber den Trubel hier und fahren in Richtung Las Vegas.

Bevor wir uns aber in den Trubel dort stürzen wollen, machen wir zwei Nächte Pause in Pahrump auf einer RV-Site, die ziemlich luxuriös ist und auf der viele ältere Amerikaner:innen dauerhaft leben. Dort planen wir die nächsten zwei Wochen etwas genauer und waschen uns im Pool den Staub aus dem Death Valley vom Leib.

Am Montag fahren wir nach Las Vegas, checken ins Circus Circus ein, lassen den Camper auf dem Parkplatz dahinter und werden hier drei ganz wilde Tage erleben. Unter anderem versuchen wir auch, beim hiesigen Indie Campers Depot den Camper zu tauschen, da das Solarpanel auf dem Dach kaputt ist und wir nicht jede zweite Nacht auf eine Steckdose angewiesen sein wollen.

(Da der GPX-Track der letzten Woche nur via Cyberduck auf dem Laptop ins Netz kommt, der Laptop im Camper ist und der Blogeintrag vom Handy aus im Hotelbett geschrieben wurde, wird die Karte mit Track erst später hier auftauchen)

#100TageFurt Woche 6: Welcome to LA

Der erste Stop in Los Angeles warf uns grad ziemlich aus dem ‘Pura Vida’ Lebensgefühl raus und holte uns in eine andere Realität. An der Umsteige-Metrostation zwischen zwei Metro-Linien wollten wir ein spätes Zmittag organisieren, die Pizza-Hut-Filiale ist stärker gesichert als eine Bank in der Schweiz, die Bestellung ist nur durch ein Mikrofon im Panzerglas möglich, drinnen sitzen gar nicht. Schlussendlich landen wir in einer Airbnb-Wohnung in Long Beach, die wir für vier Nächte bewohnen.
Am ersten Tag machen wir ausgiebig Gebrauch von der Waschmaschine, dem coolen Innenhof, dem gemütlchen Wetter und freuen uns, dass in der der Bodega nebendran weiterhin Spanisch mit uns gesprochen wird. Am Nachmittag besuchen wir die Queen Mary, ein knorziges und gleichzeitig sehr cooles altes Kreuzfahrtschiff, welches schon länger in Long Beach im Hafen liegt, als dass es die Weltmeere befahren hat. Das Schiff hielt nicht nur lange den Rekord für die schnellste Atlantikquerung, sondern wurde im zweiten Weltkrieg auch als Truppentransporter benutzt und hält auch den Rekord für am meisten transportierte Menschen, bei einer Fahrt waren es mal mehr als 16000.


Am nächsten Tag ist grosses Programm, wir verbringen 13 h im Disneyland in Anaheim. Wir sehen unglaublich viele Menschen, die sich extra für den Besuch hier mit Disney-Logo-Kleidern schmücken, viele auch mit ‘Family Vacation 2024’ oder ähnlichem. Für uns ist das wohl einmalig, auch weil die Eintrittsticket einen ziemlichen Budgetposten dieser ersten Woche in den USA sind. Speziell ist, dass zum Eintritt dazu noch für einen ziemlichen Aufpreis bei verschiedenen Bahnen eine sog. ‘Lightning Lane’ gebucht werden, damit mensch nicht anstehen, sondern die Schlange überspringen kann. Weil die Menschenstrom:lenkerinnen an der Matterhorn-Bahn so viel Freude hatten, dass wir aus der Schweiz sind, konnten wir bei dieser Bahn gratis von der Lightning Lane profitieren. Weil Kind2 grad gaaar nix mit Star Wars anfangen kann, konnten wir bei der einten StarWars-Bahn zusätzlich noch vom sog. ‘Rider Switch Service‘ profitieren, wo nur ein Elternteil (mit Kind1) anstehen muss, und der andere Elternteil dann nicht mehr anstehen muss. Und auch weil wir unter der Woche im Disneyland sind, halten sich die Wartezeiten bei den Bahnen in Grenzen, so dass wir unser Abo ziemlich rausfahren können. Kind2 schläft jedenfalls im Uber ins Airbnb nach ca. 45 Sekunden ein.
Den letzten ganzen Tag in LA verbringen wir an der Long Beach am Strand, wo wir nach einem ausgiebigen Spaziergang vom Airbnb aus landen. Gewöhnungsbedürftig für Schweizer Verhältnisse ist, dass der Spaziergang ausschliesslich geradeaus führt :) Unerwartet sind auch die kleinräumigen Parzellen in Long Beach, die praktisch alle von ein- oder zweistöckigen Einfamilienhäusern gefüllt sind.


Dann verabschieden wir uns von LA, nehmen ein grosses Schiff in Empfang und machen uns auf den Weg in die Natur. Im Mietcamper verbringen wir zwei Nächte am Lake Isabella auf einer Recreation Area, was hier in den USA quasi die einfachst mögliche Weise ist, in einem Camper zu übernachten; ein ausgeschilderter Parkplatz abseits genug der Strasse, so dass mensch diese nicht hört und infrastrukturmässig nicht mehr als ein WC-Hüsli. Wir baden im See, besteigen kleine Hügel in der Gegend und geniessen Nachts die freie Sicht auf den Sternenhimmel.
Da irgendwas mit der Solaranlage des Campers nicht stimmt (mehr davon später) fahren wir nach zwei Nächten weiter, besuchen eine ballenbergartige künstliche Geisterstadt und fahren links am Lake Isabella vorbei Richtung Sequoia National Forest und stehen eine Nacht auf einem Campingplatz mit ‘Full Hookup’, das heisst, Strom, Frischwasser und direktem Abwasseranschluss an jedem Platz.

#100TageFurt Woche 5: Adios Costa Rica – Pura Vida!

In Uvita kaufen wir uns im Supermercado neben dem Hotel El Tecal eine Packung Knuspermüesli zum Zmittag und zahlen 12$ Eintritt für den Strand, der im Ballena Nationalpark liegt.
Wir spazieren den Strand entlang, bis wir an der natürlichen Halbinsel sind, die aus der Luft wie eine Walfischflosse aussieht. Glücklicherweise sind wir ziemlich genau zwischen Ebbe und Flut dort, so dass wir nach kurzer Wartezeit Kinder-Knie-tief die 800 m lange Schwanzflosse rausgehen können. Zurück geht’s dann trockenen Fusses und etwas beeilt, da ein grosses Gewitter aufzieht. Trotzdem, dass in Costa Rica die Regenzeit Ende April beginnt, wurden wir die ersten drei Wochen fast komplett vom Regen verschont, bisher hat’s nur einmal beim Warten an einer Bushaltestelle geregnet. Das Gewitter ist nur ca. ein Znacht lang, so dass wir dann gut zu Fuss ins Hotel zurückkommen.

Der nächste Tag verbringen wir aber fast ausschliesslich im Hotel, da das Gewitter nur die Vorankündigung war. Es regnet den ganzen Tag in unglaublichen Mengen. Am nächsten Morgen hat sich der Himmel ausgeregnet, und wir sehen auf einer kleinen Bootstour am Vormittag Hunderte Delphine, die hier im Nationalpark zuhause sind. Die Walfische, die hier jedes Jahr ihre Kälber gebären, sind zwischen März und Juli aber anderswo, also können wir diese nicht sehen.
Am Nachmittag gitb’s einen lustigen Verkehrsmittel-Triathlon; der extrem langsame öffentlche Bus hat für die 45 km zwischen Uvita und Sierpe fast 2.5 Stunden. Nach Fahrplan sollte der Bus uns eigentlich in 2 h ins 65 km entfernte Sierpe bringen. Damit’s auf das Boot von Sierpe nach Drake Bay reicht, müssen wir für die letzten 15 km auf ein Taxi ausweichen. Dieses bringt uns 3 Minuten vor Abfahrt des Schnellbootes an die “Fähr”haltestellen. Und läck, ist das Boot schnell! Mit 50 km/h (via Uhr rausgefunden) fährt das Boot mit ca. 30 Passagier:innen und einer Waschmaschine den kurvigen Rio Sierpe runter. Ich sitze am Rand, der abgestützte Ellbogen wird in den Kurven teilweise eingetaucht. Die Drake Bay liegt am Rande von Costa Rica, in Nähe vom Corcovado-Nationalpark am Rande der Zivilisation und ist für das Ende unserer Costa Rica Zeit ein toller Ort. Ausgedehnte Strand- und Waldspaziergänge, Baden an paradiesischen Stränden mit grossen, knapp noch kindertauglichen Wellen, Blattschneiderameisenautobahnen, grandiose Casados in jeder Form und Batidos aus teilweise unbekannten Früchten lassen zwei lockere Tage im Nu verstreichen.

Eine fast 4-stündige Wanderung (diesmal wirklich Wanderung, und nicht nur ein Füre-Hingere-Spaziergang) im Corcovado Nationalpark ist dann tierli-mässig der absolute Höhepunkt unseres Costa Rica Monats. Schon bevor wir im Park sind, begegnen wir einem Tapir und sind erstaunt, wie gross die Dinger sind (eher Kuh- als Hund-Grösse). Auf der Wanderung ganz am Rande des Nationalparks sehen wir Gruppen von Coatis, unzähligen Affen (Spider– und Capuchin-Monkeys), mehr Vogelarten als wir zählen können, Schlangen, Fledermäuse, Millionen von (Blattschneider)Ameisen und finden viel Puma-Spuren, sehen aber keine Spurenverursacher. Alle Tiere sind teilweise eine Armlänge vom Weg entfernt, oder wie im Fall einer Schlange mitten auf dem Weg. Dass der Corcvovada-Natinalpark eines der biodiverstesten Urwald-Stücke der Welt ist, erleben wir aus ersten Hand.

Den letzten ‘richtigen’ Tag in Costa Rica verbringen wir nochmals mit ausgiebigen Baden im Pazifik, und einem Spaziergang in Richtung Nationalpark, der wegen einer Schlange auf dem Weg und höchst ungeeignetem Schuhwerk (abwesend oder Flip-Flops) nicht so lange wie die Wanderung im Corcovado-Park dauert.
Am Dienstag – morgens um 04:00 (!) – bringt uns der einzige Bus im Tag Richtung Puerto Jìmenez, wo wir 2.5 h später einen halben Tag verplääterlen. Am Nachmittag bringt uns ein kleines Flugi in einer knappen Stunde nach San José, wo wir die allerletzte Nacht in einem Flughafenhotel verbringen, weil heute morgen um 07:45 unser Flug nach LAX startet. Diesen Wochenrückblick habe ich von Sitz 37E aus geschrieben und dank kostenlosem InFlight-Wifi von Delta online gestellt.

#100TageFurt Woche 4: Von der Karibik an den Pazifik

Von Puerto Viejo fahren wir mit einem Doppeldeckerbus nach La Fortuna. Das ist nur theoretisch toll (mit der Aussicht), praktisch ist es aber vorne oben in dem Bus so heiss, dass wir nach ein paar Minuten nach hinten sitzen, wo sich die Fenster öffnen lassen. In La Fortuna bleibt der Bus mit Motorschaden an einer Kreuzung stecken, das ist aber nicht so schlimm, weil das Busterminal nur 400 m weiter vorne ist. Im fast neuen Hotel Orquideas geniessen wir der Pool und hüpfen in den Fluss nebenan.
Nach einer ruhigen Nacht (das Hotel ist weit weg von der Strasse) fahren wir mit einem Taxi zum [Arenal-Vulkan](https://de.wikipedia.org/wiki/Arenal)-Nationalpark. Eine hübsche ‘Wanderung’ bringt uns zum ehemaligen Lavafeld, wo wir einen perfekten Ausblick auf den Vulkan selber haben. Der Vulkan raucht seit Jahren, und ist letztmals Ende der 70er-Jahre so richtig ausgebrochen. Der Ausbruch hat einige Städte zerstört, La Fortuna wurde verschont, hiess damals anders und deshalb jetzt La Fortuna.
Der Rückweg vom Vulkanaussichtspunkt durch den Wald ist sehr eindrücklich, weil teilweise riesige Bäume den Weg säumen.

Am nächsten Tag machen wir an den Tischen *im* Pool etwas Schule für Kind1, und lassen den Tag la tschäddere, bis wir am frühen Nachmittag vom sog. Jeep-Schiff-Jeep-Transport abgeholt werden, der uns über den Arenalsee bis nach Monteverde bringt.

In Monteverde machen wir mehrere Wanderungen und Spaziergänge im sog. Nebelwald, der sowohl Tierwelt- wie Bewuchstechnisch sehr spannend ist.

Die Weiterfahrt nach Tàrcoles stellt uns erstmals vor Probleme, weil der Bus der theoretisch um 10:00 fährt erst um 15:00 fährt. Die Ticket-Verkaufs-Person [1] organisiert uns aber innert 10 Minuten ein privates Taxi, das uns zwar für einiges Geld aber flink aus den Bergen an den interamerikanischen Highway runterbringt, wo wir nach nur 20 Minuten Wartezeit den früheren als den geplanten Bus erwischen.

In Tàrcoles wollten wir eigentlich den Ara-Wald besuchen, da die Aras aber auch im und um unser Hotel drum sind, sehen wir genug Aras. Dafür können wir erstmals im Pazifik baden und führen spannende Gespräche mit den lokalen Fischern.

Nach ein paar Tagen fahren wir kurz weiter nach Jacò, das eher arg touristisch ist, aber eine perfekte Gelegenheit für einen Familien-Surfkurs bietet, der uns alle begeistert. Die Weiterfahrt nach Uvita machen wir im komfortablen, klimatisierten Bus der von San Jose her kommt. Die zweistündige Fahrt mit Klimaanlage entschädigt uns für die Stunde warten am Strassenrand.

[1]: Generell sind alle Costa-Ricaner:innen, denen wir begegnen extre hilfsbereit und grandios freundlich.

#100TageFurt Einblick: Technisch-Organisatorisches

  • Für die Reise habe ich auf tutti.ch für 150.- ein 10 jähriges 11″ MacBook Air gekauft, damit ich mein 7-jähriges MacBook Pro mit 13“ nicht mitschleppen muss ;) Der Läppi verwende ich zum Sichern aller gemachten Fotos in iCloud (2 Nikon Coolpix der Kids und meine Lumix, Die beiden iPhones der Eltern sichern sich selber in die iCloud). Ab und zu mache ich auf dem Ding auch etwas mehr als Fotos angucken, z.B. ein Hotel buchen oder etwas Mails lesen.
  • Fürs Internet unterwegs habe ich eine eSIM von Airalo gekauft ( 5 GB für ein Monat Costa Rica), die normalen Galaxus Mobile Handy-Abos werden für die Zeit in den USA auf ‘International’ aufgerüstet, und danach wieder auf ‘CH unlimitiert’ runterskaliert.
  • Bus fahren in Costa Rica geht sehr gut mit Moovit. Nicht ganz so gut wie die SBB-App, aber immerhin… Wenn‘s mal nicht klappt, dann ist ein Taxi oder gar ein Uber nicht weit. Die Busse fahren erstaunlich pünktlich, heute haben wir in Jacó auf den Bus aus San José (der fährt da schon 4-5 h) nur 25 Minuten gewartet.
  • OrganicMaps befüllt mit OpenStreetMap-Daten hilft bei der Navigation, immer und überall. Meine Änderungen in Costa Rica bringen mich hier aktuell auf den 10. Rang, und helfen den nächsten Menschen, die hier OpenStreetMap benutzen.
  • Die ungefähre Route wird automatisch vom “Diary-Modus” von myTracks auf dem Telefon aufgenommen, die GPX-Tracks landen via iCloud, der myTracks-Mac-App und dem GPX Viewer-Plugin für WordPress unten an den Wochenrückblick-Posts. Die Herzensdame führt ein Polarsteps-Tagebuch, wer dort mitlesen will, muss sie selber fragen.
  • Mein ganz persönliches Tagebuch mit Notizen zu jedem Tag landet (das schon seit Jahrzehnten, aber das nicht jeden Tag) in Day One, aktuell nur auf dem Telefon, für 3$ im Monat ginge das auch mehr-gerätig.
  • Alle Dokumente landen in meinem paperless, das dank elest nicht auf einem NAS zuhause läuft, sondern für 10$ im Monat irgendwo in einem Hetzner-Rechenzentrum (Danke an Bastian fürs „Gegenlesen” meiner Fragen dazu).
  • Unsere Wohnung ist dank dem Untermietservice fast die ganzen 100TageFurt an eine Familie mit Kindern vermietet, die auch unsere Pflanzen giesst. Dass das so gut passt, ist ein grosses Glück.
  • Dank ePost müssen die Untermieter nicht mal unseren Briefkasten leeren, alle Post bekommen wir für die drei Monate für 10.- im Monat als PDF in der ePost-App.

#100TageFurt Woche 3: Von Puerto Viejo zu Puerto Viejo

In Cahuita machen wir zwei längere Spaziergänge im Nationalpark, dessen einziges Promlem ist, dass er schon um 16:00 schliesst. Der Strand im Nationalpark ist paradiesisch und verhilft zu vollem Karibikfeeling. Nur die Snacks müssen von den anwesenden Affen und Waschbären beschützt werden, sind aber schnell selbst gegessen.

Nach ein paar Tagen Cahuita fahren wir kurz mit dem Bus nach Puerto Viejo, fast schon in Panama. Das Hotel mit Beachfront im Namen ist nur durch eine Strasse vom Strand getrennt.

Die Permakulturfarm, die wir besuchen wollten, um ein paar Tipps für den Schrebergarten zu holen ist leider nicht mehr besuchbar und von zwei aggressiven Schäferhunden bewacht. Zum Glück sind das die einzigen Aggro-Hunde, die wir bis jetzt gesehen haben, alle anderen (Strassen)Hunde sind sehr chill. Leider ist aber streicheln tabu, weil die Tollwut-Impung zuhause nicht mehr erhältlich war…

Am nächsten Tag schaffen wir es knapp rechtzeitig zu Ara Manzanillo, v.a. weil der Wegweiser dazu auf OpenStreetMap ca. 1.5 km vom Treffpunkt für den Besuch weit weg ist. Die Ara-Aufzuchtstation hat ein lustiges Eintritts-System; gegen eine Spende kann mensch dort rein. Die Reservation geht über die Webseite und die Spende ist nur im Umfang von 20$ möglich ;) Dafür sehen wir hunderte Aras, die um uns über unsere Köpfe schwirren und lernen etwas über deren Leben. Kind2 ist ganz konsterniert, dass seine Lieblingsvögel (Tukane), die Eier seiner zweitliebsten Vögel (Aras) essen und nicht mehr sicher, ob Tukane seine Lieblibgsvögel sind. Mit dem Bus und dem ganzen Team der Aufzuchtsstatuon fahren wir nach Puerto Viejo zurück, während alle anderen Touris sich in die klimatisierten Autos zurückziehen und irgendwo hinfahren.

In Puerto Viejo baden wir viel (und springen von kleinen Wracks am Strand) und geniessen die Annehmlichkeiten einer grossen italienischen Diaspora, wie tolle Gelati und Spaghetti wir beim Nonno.

Am Tag 18/100 fahren wir von Puerto Viejo im Süden nach Puerto Viejo neben Sarapiqui und checken im Hotel Bambú ein. Das liegt unmittelbar neben dem Busterminal, zum Glück sind die Zimmer sind auf ca. 200m langen Brücken erreichbar und liegen mitten im Dschungelwald.

Sarapiqui bietet als Stedtli leider überhaupt nix, aber etwas ausserhalb finden wir eine tolle Kakao-Tour, wo wir viel über die richtige Art Kakao lernen, und nicht die Art, die wir in der Schweiz in der Schoggi haben. Der Costa-ricanische Kakao wird im Gegensatz zu den afrikanischen Kakao-Bohnen ungefähr eine Woche fermentiert [1], was jegliche Bitterkeit entfernt. Glücklicherweise konnten wir Kakao von jedem Produktionsschritt probieren und beenden die Tour Theobromin-gesättigt.

Am nächsten Tag fahren wir zur Tirimbina, einem schönen Naturreservat mit der längsten Hängebrücke in Costa Rica. Die Wanderwege/Trails sind kurz und knackig, wir sehen hier vor allem kleinere Tiere, und keine Affen und Faultiere wie anderswo.

Am Tag 21/100 fahren wir mit einem Doppeldeckerbus (toll vorne oben, aber sehr sehr heiss) nach La Fortuna, wo wir ein paar Nächte stationiert bleiben.

[1] Ich hab ja mal gelesen, dass die Fermentierung uns Menschen so erfolgreich machte, und nicht die Zähmung des Feuers.