Der Canyon Campingplatz ist so gross, dass der Hin- und Rückweg-Spaziergang zu den Duschen und zum Wäsche waschen eine halbe Stunde dauert. Am Nachmittag fahren wir dann noch eine kurze Strecke, um zwei grandiose Wasserfälle (Upper Falls und Lower Falls) anzuschauen. Bei dem ebenfalls in der Nähe gelegenen Mud Vulcano spaziert ein Bison gemütlichst neben dem Fussgängerbrüggli durch und lässt sich von den Touristen nicht vom Schlammbad abhalten. Trotzdem, dass wir – wie immer – spät unterwegs sind und heute nur kurz fahren, geraten wir ab und zu in einen Stau. Diese gibt’s hier im Yellowstone Nationalpark oftmals. Dies aber nicht wegen zuvielen Autos auf der Strasse, sondern wegen kreuzenden Bisons oder auch mal einem Bären oder zwei.
Am nächsten Tag fahren wir früh los und frühstücken auf einem Parkplatz irgendwo im Nationalpark auf dem Weg ins Lamar-Tal, wo wir viele (sehr viele) Tiere beobachten können, manchmal ganz nahe an der Strasse und manchmal nur per Feldstecher knapp erkennbar. Trotz aufkommendem Regen machen wir eine kleine Wanderung um den Trout Lake, dessen Zufluss voll von Regenbogenforellen ist. Wir schaffen es nicht, eine davon rauszuziehen (was auch gar nicht erlaubt wäre), dank wasserdichten Kameras der Kids und wasserdichtem iPhone von Nina (meins hat seit ca. einem Jahr einen Sprung im Display) ziehen wir aber viele tolle Fotos aus dem Wasser.
Den nächsten Tag verplämperlen wir auf dem Camping im Canyon Village im Nationalpark und machen abgesehen von einem Spaziergang zum Visitor Center, ein paar Spielen und ausgiebig Duschen grad gar nüt. Nach zwei Nächten ohne Strom und fast kein Solar wegen dichtem Wald sprint die Heizung nicht an, und wir wachen am Morgen bei kühlen 8° im Camper auf und fahren dann mal in Richtung der heissen Quellen in Mammoth, die wunderschön bizarr in Stufen den Hang runterplätschern. Da es aber ca. 3000 Menschen zuviel hier hat, die diese Quellen anschauen machen wir nach ein paar Fotos hier eine längere Wanderung von den Quellen weg und sehen in knapp 3 h nur 11 andere Menschen, dafür 2 Elchkühe mit je 1 Kalb, mehere Rehe, unzählige Enten neben dem Wanderweg. Auf einem Stück des Wanderwegs müssen wir eine Parkregel brechen (“Never leave the trail”), weil sonst der Silberfuchs mit Mahlzeit in der Schnauze nicht an uns vorbeigehen will. Sehr eindrücklich!
Nach der langen Wanderung sind wir wieder mal eher spät unterwegs, und können so das Norris Geyser Basin in Ruhe und ohne viele andere Besucher anschauen. Wir fuhren schon am Vormittag dort durch, der Parkplatz war da schon gesperrt und die Autos parkierten ca. 500 m lang auf jeder Seite der drei zuführenden Strassen… Das Norris Basin ist der heisseste und geothermisch aktivste Ort im Yellowstone Nationalpark und erinnert ganz wenig an Island. Dort waren alle Geysire, die wir gesehen haben, weit verteilt, hier sind diese auf einem knapp stündigen Spaziergang zu sehen. Schlussendlich schaffen wir es um 21:57 beim Madison Campground anzukommen, wo wir die letzte Nacht im Yellowstone Nationalpark verbringen.
Am nächsten Tag füllen wir in West Yellowstone den Kühlschrank (im ganzen Nationalpark gibt es keinen wirklichen Lebensmittelladen, sie sind eher nicht so drauf ausgerichtet, dass eine Familie hier über eine Woche selber kochen möchte) und fahren dann Richtung Arco, wo wir wieder eine Nacht auf der Wiese bei einem Camping für 20 $ verbringen, und ausgiebig den Pool und die tolle Aussicht geniessen.
Am nächsten Tag fahren wir zum Mond, bzw. zum Craters of the Moon National Monument. Dort hat ein Vulkanausbruch vor ca. 2000 Jahren eine bizarre Mondlandschaft aus erkalteter Lava hinterlassen. Aus dem geplanten kurzen Besuch hier als Pause für die insgesamt 3-stündige Autofahrt heute wird ein halber Tagesausflug, weil wir alle so fasziniert sind von der Landschaft. Durch die erkaltete Lava wurden auch einige Höhlen hinterlassen, die teilweise sehr easy begangen werden können und teilweise ein bisschen erkrakselt werden müssen.
Kurz vor Sonnenuntergang landen wir dann im Trinity View Resort [1], einem sehr abgeschiedenen Camping (die ungeteerte Zufahrtsstrasse ist ca. 5 km lang). Die Ruhe und das Nichtstun hier gefällt uns so gut, dass wir von zwei geplanten Nächten grad auf drei ausdehnen, bevor wir uns dann weiter gegen Westen bewegen, wo wir in (schon) 10 Tagen in San Francisco den Camper abgeben werden.
[1]: Gell Nina, nicht im Trinity Resort in Texas…
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