Auf dem Weg zum Arches Nationalpark machen wir zuerst einen Stopp im Capitol Reef Nationalpark und dort eine abkühlende Wanderung an einem Flüssli entlang. Zumindest theoretisch entlang, denn seit dem Zion Nationalpark sind Wanderungen an Flüssen für die Kids immer *in* Flüssen. Dank der grossen Hitze geht das aber auch toll. Gegen Abend pflücken wir auf der Obstplantage im passend benamsten Fruita 1.5 kg Kirschen, die uns die nächsten paar Tage versüssen. Im Offroad RV Park, der zum Glück nur ca. 300 m ‘off road’ ist verbringen wir einen heisse Nacht (beim Znacht um ca. 21:00 ist es noch 36°, fast wärmer als im Death Valley).
Am nächsten Tag fahren wir nach Moab weiter und schlafen in der Nähe des Arches Nationalparks. Dort sind durch die Erosion 2000 natürliche Bögen entstanden, in jeder Höhe, Breite und Dicke. Da so viele Menschen diese sehen wollen, braucht es ein Ticket für ein Zeitfenster, an dem in den Park reingefahren werden kann. Unser Ticket führt uns erst am Nachmittag rein, das passt aber sehr gut, weil dann ist erstens nicht mehr so heiss und zweitens hat’s nicht mehr ganz so viele Menschen auf den Wanderwegen. Mit zwei-drei Stopps fahren wir (diesmal mit dem Camper, und nicht mit dem Shuttlebus) 30 km bis ganz nach hinten im Park und machen nach 18:00 eine gut 9 km lange Wanderung. Dies führt unter anderem am Landscape Arch vorbei, dem längsten Bogen im Nationalpark und laut Wikipedia dem fünft-längsten Bogen der Welt. Mit einer Spannweite von 88 m ist das Ding ziemlich imposant. Alle anderen Bögen die wir auf der Wanderung sehen sind auch eindrücklich und erinnern einem daran, wie lange geologische Prozesse sind und wie klein wir Menschen doch sind.
Da wir für den zweiten Tag im Arches kein ‘timed entry ticket’ mehr bekommen haben, müssen wir früh aufstehen, damit wir vor 07:00 in den Park reinfahren können, wo’s noch kein solches Ticket braucht. Da die geplante Wanderung zum Delicate Arch hin und zurück gut zwei Stunden an der Sonne dauert, passt das aber auch ganz gut zusammen. Wir fahren mit schlafenden Kindern im so früh los, so dass wir kurz nach 07:00 beim Parkplatz am sog. Trailhead sind, der PW-Parkplatz ist schon fast voll, auf dem Camper-Parkplatz hat’s noch genung Platz damit wir den Zmorgetisch rausstellen können. Die Wanderung führt über Felsen und in Felsen geschnittene Pfade an sich gemütlich (aber eben alles ohne Schatten) zum wirklich grandiosen Delicate Arch.
Gegen halb elf sind wir wieder beim Camper und besuchen auf dem Rückweg aus dem Nationalpark noch mehrere andere Bögen sowie den ‘Balanced Rock’, der so schwer wie 20 Blauwale ist, und auf einer Steinsäule zu balancieren scheint. Nach einem ‘Chacun-à-son-goût’-Zmittag im Moab Food Truck Park verbringen wir den Nami im Pool auf dem Camping und waschen auch mal wieder ein paar Kleider.
Am nächsten Morgen besichtigen wir ein paar Dinosaurier, was so lehrreich ist, dass wir das unter Schule machen verbuchen können und fahren dann lange (sehr lange, insgesamt 360 km) nach Salt Lake City. Die Fahrt durch den Price Canyon erinnert uns alle etwas an die Schweiz. In Salt Lake City schlafen wir in der Nähe des Temple Square, wo die Mormonen Kirche Jesus Christi der Heiligen der letzten Tage [1] ihr Hauptquartier haben. Als Atheisten sehen wir den eindrücklichen Tempel als eindrückliches Bauwerk an, das gerade renoviert ist, und geniessen mehr den Park in der Nähe und die angenehm fussgängertauglichen Strassen von Salt Lake City.
Dann dürfen wir – nach über der Hälfte unserer Camper-Miet-Zeit hier – endlich den Camper beim Salt Lake City-Depot von Indie Campers gegen das gleiches Modell mit einem funktionierendem Solarpanel austauschen, so dass wir in den verbleibenden gut drei Wochen auch wieder auf Plätzen ohne Strom stehen können, ohne dass der Kühlschrank schlapp macht. Zum Abschluss dieser Grossstadtphase fahren wir zum Chirschibärg, einem Camping mit dazugehörigem Wasserpark und verbringen dort zwei erholsame Nächte und einen wilden Tag, bevor wir Richtung Norden und den Yellowstone Nationalpark fahren.
[1]: Mormonen haben’s nicht so gern, wenn sie Mormomen genannt werden, da wegen der Polygamie.
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