in personal, technospeak

Wohin gehen all die Kommentare, visualisiert

Herr Leu hat letzthin davon geschrieben, dass das Kommentar-Volumen auf seinem Blog in der letzten Zeit ziemlich abgenommen hat, während die Reaktionen auf die Beiträge in anderen Kanälen stattfinden.

Dies ist mir auch schon lange aufgefallen, ich konnte es aber nicht wirklich mit Zahlen belegen. Da Herr Leu auch grad noch eine handliche MySQL-Abfrage zur Abfrage der Zahlen mitlieferte, hab’ ich mir mit Sequel Pro die Zahlen aus meiner Blog-Datenbank geholt.

Für mich sieht das Resultat der obigen Abfrage so aus:

Year Count Average
2003 157 0.3057
2004 316 0.6108
2005 197 1.2589
2006 144 1.4375
2007 140 2.8143
2008 146 2.5685
2009 93 3.7419
2010 90 3.1333
2011 73 1.3973
2012 17 0.4706

Ein Peak im Jahr 2009 ist klar erkennbar, danach sinken die Kommentarzahlen absolut und im Durchschnitt. Da ich aber der visuelle Mensch bin, hab’ ich mir gedacht, dass sich diese Zahlen (genau wie bei Herr Leu übrigens) doch in eine schöne Grafik verpacken lassen sollten.

Deshalb hab’ meinen Lieblingseditor gestartet und untenstehendes Python-Skript geschrieben. Das Skript liest die Zahlen aus einem Text-File und stellt die durchschnittlichen Kommentare normiert als Plot über die Jahre dar. Das einlesen aus einem Text-File hab’ ich gemacht, damit sich nicht nur meine Zahlen, sondern auch diejenige visualisieren lassen, welche andere in den Kommentaren bei Herr Leu angegeben haben.

[python]
#! /opt/local/bin/python

import optparse
from pylab import *

# Use Pythons Optionparser to define and read the options, and also
# give some help to the user
parser = optparse.OptionParser()
usage = "usage: %prog [options] arg"
parser.add_option(‘-n’, dest=’Name’, metavar=’Fridolin’)
(options, args) = parser.parse_args()

# show the help if no parameters are given
if options.Name==None:
parser.print_help()
print ”
print ‘Example:’
print ‘The command reads the comment from "comments_sepp.txt"’
print ‘and plots them nicely.’
print ”
print ‘comments.py -n sepp’
print ”
sys.exit(1)
print ”

Data = genfromtxt(‘comments_’ + str(options.Name) + ‘.txt’,skip_header=True)

MaxAverage = 0
for line in Data[:,2]:
MaxAverage = max(MaxAverage,line)

ax = plt.subplot(111)
ax.plot(Data[:,0],Data[:,2]/MaxAverage)
ax.axis([2003,2012,0,1])
ax.xaxis.set_major_formatter(FormatStrFormatter(‘%d’))
title(‘Normalized comments for ‘ + str(options.Name))
savefig(str(options.Name) + ‘.png’)

[/python]

Als ich das kleine Skript mit den angegebenen Zahlen laufen liess, entstehen untenstehende Plots. Schön ist zu sehen, dass der Kommentarhöhepunkt bei allen (Markus, Robert, Roger, Manuel [1] und mir) teilweise deutlich überschritten scheint. Ich persönlich bewege mich nicht (mehr) auf Twitter und Facebook, erhalte also auch von dort keine Rückmeldungen.

habi.png markus.png robert.png roger.png sprain.png


Um’s genau wie Herr Leu zu sagen: Auch wenn ich das ganze als Python-Fingerübung benutzt habe, wünsche ich mir mehr Kommentare hier, auch – oder gerade wenn – ein Beitrag nicht gefällt, oder du eine andere Meinung hast.

[1]: der mich übrigens mit dem “wenn auch auf tieferem Niveau” in seinem Kommentar drüben bei Herr Leu dazu gebracht hat, die durchschnittlichen Kommentare zu normalisieren.

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  1. Während früher noch die Welle von Chats wie MSN, ICQ war, kamen dann die Foren. Danach kamen Blogs und Dinge wie MySpace. Später kamen die Social-Web-Dinge wie Facebook. Neuerdings kommuniziert man darüber. (Meine Beobachtungen im Freundeskreis)

    Btw, danke für den Hinweis auf Sequel Pro, schönes Design! Ich persönlich arbeite ATM nicht sehr viel mit MySQL, aber das könnte sich in Zukunft ja mal ändern.

  2. Ich sprech’ nicht nur die ‘Kommunikation’ an, die funktioniert bei mir wie immer über Chat, Mail und Telefon. Nur die Rückmeldungen zu meinen Beiträgen hat signifikant abgenommen. Da frug ich mich, ob das mit der ‘Like-Button-Mentalität’ zu tun hat.

    Und Sequel Pro ist super, so mach’ ich ab und zu ein Datenbank-Backup…

  3. Es überrascht mich immer noch, dass meine alte Webseite bis 2005 so viele Kommentare bekommen hat, die neue hingegen kaum einen. Tja, dafür ist die Webseite nicht da, aber immerhin. Wäre schön, nicht nur von dir und vom Mami sondern mal von anderen zu hören. :)

  4. Mark, ein schöner Satz: “Dafür ist die Webseite nicht da”, trotzdem freuen mich (und dich) Kommentare. Ich mache das hier klar eigentlich nur für mich, aber ein Kommentar der tausend bis zweitausend Besucher pro Monat freut mich dann doch amigs…

  5. Habi, ich kann für mich sprechen, dass mir deine Artikel sehr gefallen, v.a. dein Tempo in der Auffassung und Weitergabe von Know-how ist beeindruckend. Dass ich sie nicht kommentiere hat wohl mit dem Inhalt der Beiträge zu tun. Kommentieren tu ich nur, wenn ich etwas dazu beitragen kann, aber das kann ich in der Regel nicht (ausser Wertungen abgeben wie: ‘geil’, ‘intressant’ und ‘danke’).
    Mit einem leicht negativen Unterton von ‘Like-Button-Mentalität’ zu sprechen empfinde ich als falsch, gäbe gerade diese Art Werkzeug dem sonst ‘stummen Vorbeihuscher’ die Möglichkeit seine Wertschätzung kundzutun.Es gibt wohl noch jede Menge andere Ansätze den Rückgang der Kommentarzahlen auf deinem Blog zu erklären. z.B. du machst heute andere Einträge als früher (Bezügl. Themen und Qualität; siehe Entwicklung Anzahl Posts p.a.), du hast andere (z.B. mehr und dir unbekannte) Leser oder deine Leser haben Kinder :-P

  6. Martin, ich möchte dass hier jeder/jede für sich spricht :)
    Danke für die Blumen, es freut mich natütterli besonders, wenn Leser mit Kindern ab und zu auch hier vorbeischauen.

    Die von dir angesprochenen Punkte sind wahrscheinlich richtig, ich könnte mir ja mal die Mühe machen, alle Einträge zu charakterisieren, so wie das Kemper Smitf für 10 Jahre Daring Fireball gemacht hat: http://distantshape.com/df10/

    Und das mit dem Werkzeug-Vorschlag hab’ ich mal eingeschaltet. Bei den einzelnen Posts sollte jetzt unter dem Text ein Sharing-Menu auftauchen…

  7. Das Sharing-Menu habe ich mittlerweile wieder ausgeschaltet. Ich ging alle Einträge bis Mai retour, darin haben sich genau zwei (ja, 2) Facebook-Likes angesammelt. Das ist mir dann doch zuwenig, dass ich jeden Eintrag mit vier sharing-Buttons (Google+, Facebook, Twitter und Reddit) verunstalte, da verzichte ich lieber auf diesee Buttons…

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  • habi.gna.ch » Blog Archive » Das Mitmach-Web ist tot! 19. October 2012

    […] fast zwei Jahren haben das Thema schon mal diskutiert; und befunden dass bei verschiedenen Blogs bei den Kommentaren […]