Wie ihr vielleicht gemerkt habt, bin ich wieder aus den Ferien retour. Dieses Mal hat es Nina und mich nach Tansania verschlagen. Wie von Herr Hosae gewüscht, hier so quasi ein Rückblick, angereichtert mit einigen Fotos.
In den drei Wochen, die wir in Afrika verbracht haben, konnten wir vom Gipfel des Kibo, dem höchsten Berg von Afrika runterblicken, in der Serengeti innerhalb von einer Stunde so viele Tiere sehen, wie im ganzen Leben vorher noch nie und schlussendlich in Sansibar noch ein paar Tage den Strand geniessen [1].
Kibo
Nachdem wir uns in Moshi etwas akklimatisiert hatten, starteten wir unsere 8-tägige Wanderung auf der Lemosho-Route entlang den Flanken des Kiimanjaro-Massivs. Die ersten beiden Tage wanderten wir durch den Regenwald, dann lichteten sich die Bäume bald und in der Nähe der beiden Shira-Camps wanderten wir über eine sehr schöne Hochebene. Die Abende wurden schon langsam kalt, dafür war der Sternenhimmel so grandios, wie ich ihn noch selten gesehen habe.
Nach drei eher gemütlichen Tagen mit Wanderzeiten von 5-6 Stunden ging’s nach dem zweiten Shira-Camp schon mal in grosse Höhe. In einer Tagesetappe gingen wir am Morgen auf 3850 müM, wanderten bis zum Lava-Tower auf 4600 müM und dann durch das wunderbar mystische Baranco-Tal zum Camp mit demselben Namen auf knapp 4000m Höhe.
Am nächsten Tag wartete die gefährlichste Stelle der ganzen Wanderung auf uns, die sogenannte Baranco Wall. Ameisengleich in Einerreihe steigen hunderte von Touristen, Träger und Guides ca. 2 Stunden durch diese Wand, die zwar auf Fotos extrem steil aussieht, aber kaum mit Wänden mithalten kann, die ich in den Schweizer Bergen schon an einem Sonntag Nachmittag durchwandert bin. Nach dem Durchstieg dieser Wand landeten wir auf einer weiteren Hochebene, auf welcher im sogenannten Karanga Camp übernachteten. Am Tag vor dem Gipfelaufstieg gab’s nur noch eine relativ kurze vierstündige Wanderung bis zum Barafu-Camp auf 4600 müM, bei dem wir am frühen Nachmittag ankamen. Nach einem kurzen Nachmittags-Pfüsi und einem frühen Znacht sollten wir wieder schlafen, was mir aber aufgrund der Nervosität oder der Höhe nicht wirklich gelang.
Kurz vor Mitternacht habe ich dann meine 17 Kleidungsstücke angezogen und wir haben uns an den siebenstündigen Aufstieg zum Uhuru Peak gemacht. Die Nacht war kalt und extrem windig. So windig, dass unser Guide Mohammed gemeint hat, in seinen 15 Jahren (!) als Guide habe er noch nie eine ganze Nacht mit so viel Wind erlebt. Irgendwann erreichten wir dann den Stella Point auf gut 5700 müM. Das Timing stimmte perfekt, von da an begleitete uns die aufgehende Sonne auf dem Reststück bis zum Gipfel des Kibo. Ein unglaublich schönes Gefühl, selbst beim daran zurückdenken und darüber schreiben stellt sich bei mir eine Piloerektion ein.
Nach kurzer Gipfelpause mit obligatem Foto machten wir uns schon wieder an den Abstieg. Der führte über steile Kiesrampen wieder ins Barafu-Camp, wo wir eine Mittagspause mit Nickerchen machten, bevor wir uns dann an den weiteren Abstieg bis zum Tagesziel, dem Mweka camp auf 3100 müM machten. Mit dem Auf- und Abstieg auf den Gipfel (jeweils knapp 1300 m) waren das dann doch einige Höhenmeter, bei denen wir dankbar waren, dass wir die Wanderstöcke eingepackt hatten. Am letzten Tag stiegen wir dann durch den Regenwald wieder in die Zivilisation ab, die uns viel zu schnell wieder verschluckte.
Safari
Nach längerem einweichen im Pool des Springlands Hotel, welches dem Tourveranstalter Zara Tours gehört, waren auch die letzten Staubkörner vom Kino-Gipfel unter den Fingernägeln gelöst und so konnten wir uns wieder zu einem staubigen Abenteuer aufmachen. Gemeinsam mit zwei Kanadiern, Guide und Koch fuhren wir Richtung Endziel Serengeti, um in ein paar Tagen so viele Tiere zu beobachten, wie ich sie im ganzen Leben vorher noch nie gesehen hatte.
In den Nationalpärken des Manyara-Sees, der Serengeti, des Ngorongoro-Kraters und des Tarangire-Flusses hatten wir das Glück, wandernde Gnu- und Zebraherden zu beobachten, Löwen beim chillen zuzuschauen und den Jöö-Effekt von neugeborenen Elefanten zu testen. Ein unglaubliches Erlebnis, auch angesichts der riesigen Weiten, die wir auf den längeren Autofahrten erlebt haben.
Sansibar
Nachdem wir bei einer halsbrecherischen Busfahrt von Moshi nach Dar es Salaam gelernt haben, wie der Strassenverkehr in Tansania funktioniert, waren wir froh, die Stadt zu Fuss zu erkunden. Mit dem Schiff gelangten wir dann nach Sansibar, wo wir im hübschen Clove Hotel die restlichen Nächte unserer Ferien verbrachten. Die Tage waren ausgefüllt mit Tangawizi-trinken, am Strand wieder mal so richtig Bücher fressen (in fünf Tagen habe ich unter anderem die finster utopische Hunger Games Trilogie [2] durchgelesen), tauchen, sich in Stone-Towns engen Gassen verlieren und ausspannen.
Auch wenn die Ferien eher von der teuren Sorte waren, bereue ich keinen Franken, Shilling oder Dollar, den ich ausgegeben habe. Es ist ein Privileg, solche einmalige Erlebnisse, Bilder und Geschichten zu erleben und euch davon erzählen zu können. Mersi fürs zuhören :) Wer sich für weitere Fotos interessiert, findet die gesamte online gestellte Auswahl drüben bei flickr im Tanzania-Set. (Hosae, ein Video gibt’s auch noch, das dauert aber noch ein-zwei Tage…)
[1] Witzigerweise hat eine Schweizer C-Promi in fast derselben Zeit fast genau dasselbe gemacht. Rausgefunden haben wir das, als wir auf der Zugfahrt vom Flughafen Zürich nach Hause im Blick am Abend geblättert haben…
[2] update: Gerade heute hab’ ich im Bund gelesen (Artikel leider nicht online verfügbar), dass die Hunger Games Trilogie verfilmt wurde und als The Hunger Games ab nächster Woche in den Schweizer Kinos gezeigt wird. Trailers der dystopischen Zukunftsvision sind hier zu finden.
update2: Der Artikel über die Verfilmung ist mittlerweilen online: Dschungelcamp auf Leben und Tod
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