Neil Harbisson hört farbig, dennoch ist er kein Synästheth. Im klassischen Sinn ist er behindert, wurde er mit einer Erbkrankheit der Netzhaut geboren, das heisst, er ist nicht nur etwas farbenblind wie ca. 5% aller Männer, sondern komplett farbenblind, er sieht die Welt komplett monochrom. Mit 21 Jahren beschloss er, zu einem – wie er sagt – Cyborg zu werden und installierte sich einen Chip im Schädelknochen, der mit einem Spektrometer verbunden ist, welcher Farbinformationen in Töne umwandelt. Diese Töne kann er über Knochenschall hören und so Farben empfinden.
In seinem (unten eingebundenen) TED-Vortrag erzählt er davon, was er aus seiner Behinderung gemacht hat, was sehr spannend rüberkommt. Wunderschön finde ich den Moment in dem Neil farbige Stofffetzen vor seinen Sensor hält und die Farben beschreibt: Er spricht nicht von Grün, sondern von der Frequenz von Gras. Aber der bemerkenswerteste Moment in seinem Vortrag ist, als er beschreibt, dass er seine Kleidung (auf der TED-Bühne trägt er eine sehr coole Pink-Blau-Gelb-Kombination) nicht mehr so auswählt, dass es gut aussieht, sondern dass der Akkord zur Gelegenheit passt. Das hat zur Folge, dass er an einer Beerdigung in einer Kombination von Türkis, Violett und Orange auftauchen würde, weil dies einen traurigen b-Moll-Akkord ergibt.
Grandios ist, dass sich seine doch sehr einschränkende Behinderung in keinem Moment manifestiert, sondern Neil den Eindruck macht, durch sein Cyborg-Upgrade einen zusätzlichen Sinn und ein wunderschönes Leben zu haben.
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