Ich find’s immer wieder erstaunlich, wie einfach sich unser Gehirn täuschen lässt.
Die Herren Tangen, Murphy und Thompson haben entdeckt (doi:10.1068/p6968), dass sich Gesichter, die auf Augenhöhe ausgerichtet und in schneller Folge präsentiert werden, grotesk verformen.
Wenn Gesichter von doch recht hübschen Damen in schneller Abfolge nebeneinander präsentiert werden, fallen dem Gehirn nur die Unterschiede auf, die dann im visuellen System stark übertrieben werden, so dass die Gesichter aussehen, als kämen sie aus einem Horrorfilm.
Doch seht selber, unten ist ein Film eingebunden, welcher den Effekt zeigt.
Video via Reto Hugi, irgendwie per Google Buzz.
Google Buzz wird zwar von mir nicht mehr wirklich benutzt, ich schalte mittlerweile jeden einzelnen Kontakt auf stumm dort, denn wenn ich Email lesen will, will ich Emails lesen und mich nicht in einem Social Stream verlieren.
Reto entging dem bis jetzt.
Ich hoffe, solche Sachen tauchen dann in Zukunft bei Google+ auf :) Einladungen dafürr gibt’s immernoch, wenn jemand will.
Ich nehme an, das Gehirn überzeichnet/übertreibt (wie eine Art Ãœberschwingen) die Änderungen der Gesichtszüge beim Wechsel.
Das wirds wohl sein. In der Publikation sprechen die Autoren davon, dass “Relative encoding seems to drive the effect”. Laut Ihnen wird jedes Gesicht mit den anderen verglichen und die Unterschiede überbetont: “…forcing the observer to encode each face in light of the others.” Jedenfalls interessant, wie einfach unser Gehirn zu täuschen ist.
total spannender effekt. aber kann man von täuschung sprechen wenn das hirn versucht querbezüge herzustellen. es braucht eher ein umdenken darüber wie unser hirn visuelle information aufnimmt und eher verbindungen schafft als direkt daten aufnimmt. auch liegt alles in der geschwindigkeit der bildfolge, der gleiche bildstrom langsam abgespielt lässt dem auge zeit sich immer neu zu kalibrieren.
Klar ist das Ganze eine Täuschung, im Paper sprechen die Autoren auch davon (leider ist das Paper nur Uni-intern lesbar, ich musste sogar VPN bemühen :). Auch die Geschwindigkeit der Bildfolge, sowie evtl. kurze Pausen [1] dazwischen sind entscheidend. Mich hat beeindruckt, wie einfach unser visuelles System zu täuschen bzw auf falsche Fährten zu locken ist.
[1]: http://www.perceptionweb.com/perception/misc/p6968/p6968movie2.mov